Weltwärts Rückholaktion von Freiwilligen

Türkisch Airlines verweigert Mitnahme der Freiwilligen

Die vier Freiwilligen von act for transformation sind am Wochenende nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem die Bundesregierung die Rückholung aller weltwärts Freiwilligen angeordnet hatte. Mit verschiedenen noch operierenden Fluggesellschaft konnten sie über Umwege aus Georgien und Armenien zurückkehren, nachdem diese Länder ebenfalls Notfallmaßnahmen beschlossen hatten und die Arbeit der Organisationen erstmal eingestellt wurde. Die vier Incoming-Freiwilligen aus dem Sudan und Georgien haben sich vorerst dazu entschlossen, in Aalen zu bleiben und die weitere Entwicklung abzuwarten.

Jürgen Menzel, der Koordinator des Freiwilligendienstes bei act for transformation, hielt sich zum Zeitpunkt der Anweisung der Bundesregierung in Georgien auf, um das geplante Zwischenseminar mit den Freiwilligen durchzuführen. Bereits eine Woche zuvor wurde die georgisch-armenische Grenze geschlossen, so dass die Freiwilligen von dort nicht anreisen konnten. Sie sollten via skype-Schaltung am Seminar teilnehmen, doch dann kam alles anders. Am ersten Tag kam die Meldung, dass die Freiwilligen nach Deutschland zurückkehren sollten. Diese überlegten und kamen zu dem Ergebnis, dass sie in Georgien bleiben wollten, da es hier kaum Corona-Fälle gab und die Regierung viele Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung beschlossen hatte.

Am Dienstag kam dann die Anweisung, dass alle Freiwilligen zurückkehren müssten, was bei allen zu Unverständnis, Frustration und Enttäuschung führte. „Für uns war die Situation absurd“, so Jürgen Menzel, „denn wir sollten sie aus einem sicheren Land in das Krisenland Deutschland evakuieren“. Dennoch kam man überein zusammen mit den anderen Entsendeorganisationen und der Deutschen Botschaft in Tbilisi die Ausreise zu organisieren. Der Freiwillige aus Armenien hatte das Land bereits verlassen und zusammen mit den Freiwilligen von Brot für die Welt reiste die Nächste aus. Zwischenzeitlich gab es kaum noch operierende Fluggesellschaften und nur noch wenige Flieger verliesen über den Flughafen in Tbilisi das Land.

Mit Unterstützung der deutschen Botschaft und des Reisebüros Demirtas in Aalen konnten für die beiden anderen Freiwilligen ein Ticket mit Türkisch Airline über Istanbul gebucht werden. Auch der Koordinator konnte für die Nacht ein Ticket mit der weißrussischen Fluggesellschaft über Minsk buchen. Alle drei kamen zum Flughafen und  checkten für den Flug ein. „Ich war völlig verärgert als ich hörte, dass die türkische Fluggesellschaft unsere Freiwilligen nicht mitgenommen hat“, so Jürgen Menzel, dessen Flug eine Stunde früher ging. Ohne weitere Begründung verweigerte die türkische Fluggesellschaft allen Europäern die Mitreise. Sicherheitsgründe hierfür gab es nicht, denn schließlich waren die Freiwilligen bereits seit 6 Monaten in Georgien und kamen nicht aus einem Corona Risikogebiet und hätten den Flughafen im Transitbereich nicht verlassen.

Zum Glück konnten sie am nächsten Tag einen Flug mit der georgischen Airline nach Amsterdam nehmen, denn die georgische Regierung hatte ebenfalls Rückholflüge für ihre Bürger organisiert und nahm ausreisewillige Ausländer mit. Rückholflüge der deutschen Regierung von Georgien waren vorerst nicht geplant, da vorrangig die vielen Touristen aus den Urlaubsorten abgeholt werden müssten. Die deutschen Freiwilligen müssen jetzt die Entwicklung der Lage abwarten, bevor sie über eine Fortsetzung oder Abbruch des Freiwilligendienstes entscheiden.

Während die Ausreise der deutschen Freiwilligen angeordnet wurde ist es den Incoming-Freiwilligen freigestellt, ob sie Deutschland verlassen wollen. Derzeit hat act for transformation zwei Freiwillige aus Georgien und zwei aus dem Sudan, die in Aalen mitarbeiten. Alle Vier wollen vorerst in Deutschland bleiben und die Entwicklung der Lage abwarten. Da das Um-Welthaus derzeit geschlossen ist, arbeiten sie im home office bzw. konnten online – Fortbildungskurse belegen. Für sie müssen jetzt ganz neue Aufgaben gefunden werden, da alle Veranstaltung und die Mitarbeit in der Flüchtlingserstaufnahme und die Kindergruppen geschlossen sind. Ihre erste Idee war, sich z.B. bei sozialen Aufgaben in Aalen zu beteiligen, wie z.B. den Einkaufsservice für ältere Menschen. Denn schließlich seien sie hier, um sich sozial in Deutschland für Menschen zu engagieren und wollten nicht das Land verlassen, wenn dies eine Krise durchlaufe.

mensch_copy_webJürgen Menzel telefon_copy_web act for transformation 07361 9751045

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