Vom Wildtierkorridor Heckengäu lernen

Wildtierkorridore sind ‚Brücken‘ zwischen den Lebensräumen unserer Wildtieren, naturnahe Flächen, die es den Tieren ermöglichen, von einem in den anderen Kernlebensraum zu wandern.  Markus Pagel vom NABU Bezirk Gäu-Nordschwarzwald ist einer der baden-württembergischen Pioniere.  Seit 2007 wird der Korridor Heckengäu, der den Nordschwarzwald mit dem Schönbuch verbindet, entwickelt. Er verläuft von Nagold über Jettingen, zwischen Herrenberg und Kuppingen in den Schönbuch.
Erfolgsfaktor ist sicher auch das breite Bündnis zwischen Naturschützern, Vertretern aus der Forstwirtschaft, den Jägervereinigungen, der FH Rottenburg, der HfWU Nürtingen und der Forstlichen Forschungs- und Versuchsanstalt Freiburg.
Markus Pagel berichtete uns von der aufwändigen Identifizierung  geeigneter Flächen, die für wandernde Tiere möglichst wenig Raumwiderstand bieten müssen. Diese werden als linienhafte Strukturen oder Trittsteinbiotope angelegt, damit Wildtiere dort Deckung finden.
Die Barrierewirkung von Straßen wurde intensiv wissenschaftlich untersucht und nachgewiesen, selbst für kleine Laufkäfer. Eine genetische Verarmung bis hin zum Erlöschen von Populationen kann die Folge sein. Große unzerschnittene, strukturreiche Flächen bieten wesentlich mehr Tieren Lebensraum als die entsprechende Summe kleinerer Flächen, wie Markus Pagel am Beispiel des Feldhasen deutlich machte.
Im Anschluß referierte Carl-Heinz Rieger über einen wichtigen regionalen  Wildtierkorridor zwischen Unterkochen und Oberkochen, für den der BUND Aalen eine Planung vorgelegt hat. Sowohl Bahnline als auch die B19 müssen von Wildtieren überwunden bzw unterwandert werden können. Hier konnten bereits erste Bündnispartner gewonnen werden – das Projekt wurde dem Regierungspräsidium und der Stiftung Naturschutzfonds zur Förderung vorgeschlagen.