Unser Distelfalter, der nicht fliegen konnte
Während unserer Zeit auf der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd konnten unsere Besucher die Metamorphose der Schmetterlinge beobachten, manche Kinder mit Dauerkarten kamen sogar öfter vorbei, um zuerst die kleinen Distelfalter-Raupen zu beobachten, die rasch immer dicker wurde um sich schließlich zu verpuppen.
Neun Schmetterlinge konnten wir schließlich kurz vor dem Ende der Schmetterlingsausstellung an einem sonnigen Tag im Mai 2014 in die Freiheit entlassen.
Ein kleiner Distelfalter kam jedoch mit einem verletzten Flügel auf die Welt und war unfähig zu fliegen. Sollten wir ihn aussetzten und ihn seinem Schicksal überlassen?
Dazu war er uns zu sehr ans Herz gewachsen – „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“, steht beim „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry auf Seite 95.
Wir entschlossen uns dazu, ihn weiter in unserem mit Pflanzen und Zweigen naturnah gestalteten Terrarium zu halten, während wir bereits mit den Umbauarbeiten im Aalener Torhaus begannen.
Jeden Tag bekam der kleine Distelfalter frischen von uns bereiteten Nektar: In einem Deckelchen platzierten wir in Honigwasser getränkte Watte.
Schon bald kam unser Schmetterling eilig von seinem Versteck unter einem Blatt hervor und begann mit seinem Rüssel zu saugen. Schon bald hatte er sich an die feste Fütterungszeit gewöhnt, die er ungeduldig erwartete.
Bei schönem Wetter sonnte er sich gerne auf einem Zweig. Von unserer Katze, die immer wieder zu Besuch kam, um ihn anzuschauen, versteckte er sich bald nicht mehr.
Unser Distelfalter lebte zwei Monate recht munter in seiner kleinen Welt.
Manchmal versuchte er mit seinem gespaltenen Flügel etwas herumzuflattern, gab es dann aber rasch wieder auf. Eines Morgens fanden wir ihn regungslos auf seinem Lieblingsplatz.
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