Strahlende Grüße vom AKW Gundremmingen

Ulrich Viert vom Verein und und Wasser Ostalb (WWO) begrüßte Thomas Wolf, der für den erkrankten Referenten Dieter Majer eingesprungen war. Vor 30 Jahren erschütterte die Atomkatastrohe von Tschernobyl ganz Europa, eine radioaktive Wolke zog 10 Tage lang über die Ukraine, Weissrussland und viel Nord- und mitteleuropäische Länder. Bei uns sei die Belastung noch heute vor allem in Süddeutschland messbar. Thomas Wolf zitierte aus medizinischen Studien, die besagen das Krebs ist bei Tschernobyl-Opfern nicht die Haupttodesursache sei, vielmehr überwiegen Herz- Kreislauferkrankungen. Von den acht deutschen Atomkraftwerken, die heute noch in Betrieb sind, stellten die beiden alten Siedewasserreaktoren im 42 Kilometer Luftline entfernten Gundremmingen aus seiner Sicht die größte Gefahr dar. Gründe dafür wären die Konstruktion der Reaktordruckbehälter, die mit über 5000 abgebrannten Brennstäben gefüllten Abklingbecken sowie das gegen Terrorgefahren unzureichend gesicherte Zwischenlager.
Thomas Wolf bezweifelte die Erdbeben- und Hochwassersichertheit der Anlagen und bemängelte für diese Fälle unzureichend ausgelegte Notkühlsysteme. Obwohl die Genehmigungsbehörden immer wieder betonten, aus der Reaktorkatastrophe 2011 im japanischen Fukushima lernen zu wollen, sei vieles noch nicht umgesetzt. Als Beispiel führte er an, das Katastrophenschutzpläne noch immer veraltet und unzureichend seien. Die Strahlenschutzkommission habe bereits vor zwei Jahren eine wesentliche Ausweitung der Evakuierungsbereiche und besser koordinierte Notfallpläne gefordert – bis heute gebe es kein sichtbares Ergebnis. Wolf betonte, das die Atommüllzwischenlager in Deutschland noch weit über die Genehmigungsdauer von durchschnittlich 40 Jahre fortbestehen müssten, da noch nicht mit der Fertigstellung eines Endlagers zu rechnen sei.