Petition: Tierhaltung muss Grenzen kennen
Unterzeichnen Sie die Petition: Kein Megakuhstall beim Kobeleshof / Ellwangen
Am 20.03.2020 hat das Landratsamt Ostalbkreis die immissionschutzrechtliche und baurechtliche Genehmigung erteilt, den
Tierbestand von 772 auf 1313 Rinderplätze zu erhöhen, sowie statt 116 Kälber 171 zu halten, die entsprechenden Stallungen zu bauen, das Gülleleger von 10 490m³ auf 19 739m³ zu erweitern und ein neues Fahrsilo, eine Festmistplatte und eine Schmutzwassergrube zu bauen.
Das LRA Ostalbkreis hat im Rahmen der immissionschutzrechtlichen Genehmigung eine UVP-Vorprüfung
durchgeführt und kam zu dem Schluss, dass von dem Vorhaben „keine erheblichen negativen Umweltauswirkungen zu erwarten sind“ und dass deshalb keine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen ist.
Zuvor war im Jahr 2015 der Antrag für die Einrichtung eines Sondergebiets im Bebauungsplan gestellt worden und
nach heftigem Widerstand vor allem von Landwirten im Umland und nach Ablehnung durch die Nachbargemeinden
Anfang 2016 zurückgezogen worden.
Das Bündnis gegen die Agrarfabrik und Bündnis 90/ Die Grünen werden einen Widerspruch einreichen und zwar mit der Begründung:
– Der Kobeleshof befindet sich in einem Wasserschutzgebiet, welches durch eine Vergrößerung des Hofs unvermeidbar verschmutzt werden wird
– Zudem wird durch die Expansion vom Kobeleshof die Überproduktion von Milch, derzeit 10% d.h. 3,3 Mio. Tonnen noch erhöht. Der Milchpreis sinkt, und belastet die Familienbetriebe durch geringere Einnahmen zusätzlich. Das Höfesterben wird weiter gehen
– Verdopplung des Gülleaufkommens auf ca. 26 000m3, zu viel Gülle hinterlässt Schadstoffe in unserem Grundwasser
– Es sind somit weit über 1000 Transportfahrten im Jahr nötig
– Dazu kommen noch deutlich mehr Fahrten für Futter, Stroh, Bedarfsmittel und Milchtransporte, die unser Klima noch mehr belasten
– Für die Gülleausbringung und den Futteranbau wird dann fast doppelt so viel Fläche benötigt
– Deswegen werden die Kauf- und Pachtpreise für Ackerland und Grünland in Ostwürttemberg steigen, infolge dessen dann ca. 8 – 10 kleine bis mittlere bäuerliche Familienbetriebe verdrängt werden.
– Es besteht zudem die Gefahr, dass auf den umliegenden Feldern (im Umkreis von ca. 20 km) mehr Gülle ausgebracht wird als zulässig. Dies ist sehr schwierig zu kontrollieren. Weitere Entfernungen sind unwirtschaftlich.
– Vermaisung der Landschaft: Da beim Maisanbau sehr viel Gülle verwendet werden kann und der Mais hohe Futtererträge bringt wird sehr viel Mais angebaut. Teilweise mehrere Jahre infolge auf der gleichen Fläche. Ein weiterer Artenschwund ist vorprogrammiert
Die Ausbringung weiterer Mengen an Glyphosat ist fast nicht vermeidbar
– Zudem wird in der Milchviehfütterung sehr viel Soja eingesetzt. Dem Anbau von Soja fallen dann der Regenwald und die Kleinbauern in Südamerika zum Opfer.
– Das Grünland wird noch intensiver bewirtschaftet. Durch spezielle Nachsaatmischungen und Weidelgräser (Turbogräser) werden Kräuter, Blütenpflanzen, Klee und Luzerne total verdrängt somit kann noch mehr Gülle ausgebracht werden und das Insektensterben wird beschleunigt.
– In der direkten Nachbarschaft zum Kobeleshof befindet sich ein Gewässer (Rotenbach) das in den Glasweiher (8 ha) mündet. Hier hat es bereits in den Jahren 2011 und 2012 relevante Umweltschäden gegeben, die eindeutig durch die Zwick GbR verursacht wurden. Es handelte sich dabei um die Einleitung von Silagesickersaft sowie Gülle über den Zulauf in den Glasweiher.
Es kann und darf nicht sein, dass wegen wirtschaftlichen Interessen eines einzelnen Megabetriebes, unsere Umwelt und die Lebensqualität der Einwohner der Umgebung sowie unsere Kulturlandschaft geopfert werden.
Werner Gottstein und Andreas Mooslehner (BUND) 07361 5559773