Mobilfunk – Risiken und Alternativen
Peter Hensinger von Dialog Funk informierte im Um-Welthaus Aalen
Carl-Heinz Rieger und Andreas Mooslehner vom BUND im Um-Welthaus begrüßten die Teilnehmer und den Referenten des Abends, Peter Hensinger vom Dialog Funk e.V. und Vorstandsmitglied BUND Stuttgart. Carl-Heinz Rieger betonte hierbei, dass der Referent vor 2 Jahren schon einmal zu Gast war und dabei das Thema auf so großes Interesse stieß, dass man sich entschied, es einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Nach einer allgemeinen Einführung über die verschiedenen Funkstrahlungen ging der Referent im zweiten Teil seines Referates auf die gesundheitlichen Risiken, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein, welche bei falscher und stetiger Nutzung von Smartphones entstehen können, wie zum Beispiel Erschöpfung, Schlafstörung, Nervosität, Herz-Kreislauf-Störungen, Kopf- und Gliederschmerzen. Laut einer Erhebung des Bundesamtes für Strahlenschutz leiden jetzt schon ca. 4,8 Millionen Menschen permanent unter solchen Störungen.
Daher warnen Ärzte und Experten in anderen Ländern eindringlich vor gravierenden Folgen: die Wiener Ärztekammer und die britische Strahlenschutzbehörde NRPB rät Kinder unter 16 Jahren das Handy nur im Notfall benutzen zu lassen, die Europäische Umweltagentur setzt das Gefahrenpotential auf die gleiche Stufe wie Asbest und PCB, die russische Strahlenschutzkommission warnt eindringlich vor den Risiken, welche bei längerer Nutzung von Mobiltelefonen schon im Alter von 25-30 Jahren Tumorbildungen wahrscheinlich, im Alter von 50 bis 60 Jahren depressive Syndrome, Demenzerkrankungen und andere Degenerationen der Gehirnnerven hervorrufen können. In Frankreich wurde der Gebrauch von Mobiltelefonen an Volksschulen, 2010 der Verkauf von Handys für Kinder unter 6 Jahren, sowie Handywerbung für Kinder unter 14 Jahren, verboten. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) stuft 2011 Mobilfunkstrahlung (darunter auch WLAN, DECT-Telefone, Bluetooth u. a) als potenziell krebserregend ein. Viele weitere Studien belegen diese Ergebnisse ( abrufbar unter www.mobilfunkfunkstudien.org). Das Europaparlament fordert die Regierungen 2011 zu Grenzwertsenkungen auf, Schaffung von funkfreien Zonen für Kinder und Jugendliche. Aber auch Schädigungen des Erbgutes sind ein Hauptproblem der Strahlung. So lehnen große Rückversicherer wie die E+S Rück oder die weltweit größte Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re eine Versicherung ab und stufen Mobilfunkstrahlung in die höchste Risikostufe ein.
Die derzeitigen Grenzwerte, so Hensinger, sind in Deutschland nicht brauchbar, da diese sich nur an der thermischen Wärme der Mikrowellenstrahlung orientieren, nicht aber an den nicht-thermischen Werten, welche die schädigenden Effekte hervorrufen. Daher fordert der BUND und Diagnose Funk: Drastische Senkung der tatsächlichen Grenzwerte (inclusice nicht-thermische Strahlung) und Einführung medizinischer Vorsorgewerte, Trennung von Outdoor- und Indoor-Strahlung: „es darf nicht sein, dass durch Mobilfunk wie UMTS-, LTE-, TETRA-Masten und WLAN, jede Wohnung durchstrahlt wird“, fordert Peter Hensinger. Und “wir benötigen keine 14 paralellen Netze, die uns bestrahlen, wir brauchen ja auch nicht für jede Automarke eine eigene Autobahn”.
Als Alternativen fasst Hensinger zusammen: Glasfaser statt LTE, VLC statt WLAN. VLC-Visible Light Communication ist eine neue Datenübertragungstechnik, bei welcher das Licht von LED-Lampen als Übertragungsmedium fungiert, wobei keine elektromagnetische Strahlung erzeugt wird. Und nicht zuletzt das St. Gallener-Strahlungsreduktionsprojekt, bei welchem der Mobilfunk durch ein kleinzelliges, feinmaschiges und daher strahlungsarmes Drahtlosnetz abgedeckt wird. Dabei regelt das mobile Endgerät seien Sendeleistung, wie die Basisstationen auch, entsprechend der Empfangsqualität. Auf den Vortrag folgte eine angeregte Diskussion mit den Teilnehmern über Strahlung im PKW, Strahlung bei körpernahem Tragen des Handys, Datenübertagung durch Licht, Schädigung der und Anderem.
Link Bundesnetzagentur Datenbank Standorte von Mobilfunkmasten
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