Internationales Freiwilligen-Team im Um-Welthaus endlich vollzählig
Visa-Probleme verzögerten Start – Puppenspiel zu Friedensgeschichten geplant
Aalen. Endlich vollzählig ist das neue Team von Freiwillige im Um-Welthaus Aalen, nachdem Visa-Probleme den Start verzögert hatten. Das internationale Team besteht aus zwei georgischen Freiwilligen, einem aus dem Süd-Sudan, einer aus dem Sudan und einer Deutschen. Mit einem gemeinsamen Puppenspiel – Projekt werden sie Friedensgeschichten aus ihren Ländern erzählen und ein globales Angebot für Kindergärten und Grundschulen anbieten. Sie arbeiten in verschiedenen Flüchtlingshilfe Projekten in der Region mit und bei globalen Bildungsangeboten des Um-Welthauses.
Eigentlich war Anfang September der Start für das weltwärts-Incoming Projekt geplant, so Jürgen Menzel von act for transformation. Doch die deutsche Visa-Bürokratie verzögerte den Start um drei Monate, obwohl alle Unterlagen rechtzeitig vorhanden waren. Weltwärts wird vom BMZ (Bundesministerium der wirtschaftlichen Zusammenarbeit) gefördert und soll auch Menschen aus anderen Ländern die Möglichkeit geben bei zivilgesellschaftlichen Organisationen in Deutschland mitzuarbeiten und wichtige Erfahrungen zu sammeln, die sie für ihre Arbeit im eigenen Land nutzen können. „Während unsere Freiwillige, die nach Georgien ausreisen, keinerlei Einreise- und Arbeitsprobleme haben, werden jungen Menschen, die bei uns mitarbeiten wollen, viele Steine in den Weg gelegt,“ so Jürgen Menzel.
Doch jetzt kann es losgehen im internationalen Team der vier Freiwilligen von act for transformation und der deutschen Freiwilligen vom BUND. Noch vor Weihnachten wird die Fortbildung mit Heike Kammer stattfinden, zur Entwicklung eines Puppenspiels für den Grundschul- und Kindergartenbereich. Es sollen Friedensgeschichten aus den fünf Ländern gespielt werden und darüber mit Kindern Themen von Freundschaft, Tolereanz und gewaltfreier Konfliktlösung vermittelt werden. Heike Kammer war als Friedensfachkraft in Mexiko lange Jahre aktiv und hat das interaktiven Puppenspiel in ländlichen Regionen, die von gewaltsamen Konflikten betroffen waren, durchgeführt. Das Puppenspielprojekt wird von Brot für die Welt, sowie vom Katholischen Fond und der Quäker Hilfe gefördert.
Alle Freiwilligen arbeiten auch in verschiedenen Flüchtlingsprojekten in der Region mit, wie in der LEA in Ellwangen (Flüchtlingserstaufnahme) bei der Caritas, bei den verschiedenen Begegnungs-Cafes in Aalen, in der Fahrrad-Repairwerkstatt des ADFC und in der Friddy Kindergruppe beim Quartiersmanagement . Je nach Interesse können die Freiwilligen auch weitere Projekte initiieren oder bei sozialen Initiativen hospitieren und Erfahrungen sammeln. Alle sind in ihren Ländern bereits sozial engagiert gewesen und wollen die Erfahrungen in ihren Organisationen einbringen.
Eine besondere Herausforderung wird auch das gemeinsame Zusammenleben bieten, denn bei so unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ist interkulturelle Kompetenz gefragt. In der Freiwilligen-WG wurde auch noch ein Flüchtling aus dem Iran aufgenommen und alle stehen vor der großen Herausforderung erstmal die deutsche Sprache zu lernen. Die kulturellen Unterschiede beginnen beim Kochen und der Auswahl der Speisen bis hin zum Ansprechen und klären von Missverständnissen. Zur Unterstützung der Freiwilligen sieht das Programm die Begleitung von Mentoren vor, die bei der Intergration und bei Schwierigkeiten zur Seite stehen.
Das wird ein spannendes Jahr für alle werden, doch schon jetzt zeigt sich, dass die engagierten jungen Menschen schnell als Team zusammen wachsen. Und alle haben ein großes Bedürfnis über ihr Land zu berichten, Kontakte und Vernetzung hier zu machen und sich aktiv in das soziale Leben in Aalen einzubringen. Aktivitäten zum internationalen Fest sind geplant und auch im Rahmen des „Eine – Welt – Kinderferienprogramms“ im interkulturellen Garten werden die Freiwilligen sich engagieren. Die Stiefel zum Nikolaustag waren geputzt und es herrschte Freude über die deutsche Traditionen, auch wenn die sudanesischen Freiwilligen mit dem Kälteschock von dreißig Grad Temperaturunterschied noch etwas zu kämpfen haben.
Bild: Die neuen Freiwilligen bei act for transformation im Um-Welthaus Aalen (von rechts nach links) Levi Manza aus dem Süd-Sudan, Fatima Tia aus dem Sudan, sowie Ketevan Chokoraia und Ketevan Chitishvili aus Georgen beim gemeinsamen Vorbereitungsseminar
Jürgen Menzel, Andreas Wenzel act for transformation 07361 9751045