Freiwilligendienste in schwierigen Zeiten
Qualitätssiegel für Freiwilligendienste erhalten – Kooperation auch mit dem österreichischen Auslandsdienst
Act for transformation, gem. eG hat das Qualitätssiegel für seine weltwärts-Freiwilligendienste im In- und Ausland erhalten. Trotz dieser freudigen Nachricht gestalten sich die Freiwilligendienste in Corona Zeiten äußerst schwierig, da kaum Reisen in andere Länder möglich sind. Auch die gesellschaftliche Wertschätzung von Freiwilligendiensten wird vermisst, was sich auch daran zeigt, dass derzeit keine Visa für junge Menschen hierfür ausgestellt werden.
„Eigentlich sollten wir feiern, dass wir das Quifd-Qualitätssiegel für unsere Arbeit bekommen haben“, so der Projektverantwortliche für die Freiwilligendienste Jürgen Menzel. Doch für Organisationen, die Freiwilligendienste anbieten, sind es besonders schwere Zeiten, denn es können kaum Freiwillige aus- bzw. einreisen. Die deutschen Botschaften stellen derzeit keine Visa für die Einreise von Freiwilligen nach Deutschland aus. Begründet wird dies mit „nicht notwendigen Reisen“, obwohl Geschäfts- und Studienvisa durchaus unter Auflagen ausgestellt werden. Für act for transformation ist dies nicht nachvollziehbar und sie wünschen sich dringend eine Änderung der Praxis.
Freiwillige auch aus anderen Ländern leisten bei uns einen wichtigen Beitrag in diesen schwierigen Zeiten. Das zeigt auch das Beispiel der beiden aktuellen Incoming-Freiwilligen, die jetzt nach einem Jahr auf andere Freiwilligenstellen wechseln und ihren Dienst verlängern. Fatima Tia aus dem Sudan wechselt z.B. zum Roten Kreuz und arbeitet in der Betreuung von älteren Menschen mit und Ketevan Chokoraia aus Georgien wechselt zur Caritas und in die Arbeit in der LEA Ellwangen (Flüchtlingserstaufnahme). Beide hätten derzeit kein Einreisevisum bekommen, doch da ihre Rückreise ebenfalls schwierig gewesen wäre, konnten sie für den Wechsel eine Visumsverlängerung erhalten.
Unklar ist derzeit der Beginn des weltwärts-Freiwilligendienstes in Georgien. Im Sommer sah alles noch gut aus und in Georgien gab es fast keine Corona-Fälle. Doch mit dem Einlass von Touristen im Sommer hat sich die Entwicklung im Land seitdem ebenfalls verschlechtert und seit Mitte November gibt es eine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Das bedeutet, dass derzeit auch keine Freiwilligen aus Deutschland nach Georgien ausreisen können. Die weltwärts–Freiwilligen müssen deshalb warten, ob sich die Lage bessert. Einige überlegen nun aufgrund der Ungewissheit ihren Freiwilligendienst ganz abzusagen und lieber zu studieren. Dies bedeutet für die Entsendeorganisationen dann leider auch den Wegfall von Fördergeldern und gefährdet die weitere Arbeit.
Seit diesem Jahr ist act for transformation auch als Partner beim österreichischen Auslandsdienst anerkannt und hat zwei Österreichische Freiwillige, die im Caucasus Office in Tbilisi mitarbeiten. Österreich verfährt hierbei wesentlich unbürokratischer als Deutschland und überlässt es der Verantwortung der Freiwilligen, ob und wie sie in andere Länder ausreisen. Für Georgien bedeutet dies, dass die österreichischen Freiwilligen mit einem Arbeitsanliegen ausreisen und dann zunächst in eine 8-tägige Quarantäne gehen können. Anschließend können sie sich frei im Land bewegen. Die Behandlung der Freiwilligenverträge als Arbeitsverträge würde sich act for transformation auch in Deutschland wünschen.
Die Anerkennung der Qualität und die Verleihung des Quifd-Qualitätssiegels war für act for transformation ein wichtiger Schritt für die weitere staatliche Förderung der Freiwilligenarbeit. Ihnen wurde eine gute administrative und pädagogische Begleitung der Freiwilligen im In- und Ausland bescheinigt. Da die Zertifizierung nach der Rückholaktion im März erfolgte, wurde dabei auch das funktionierende Krisenmanagement von act for transformation geprüft. Es wurde ausdrücklich erwähnt, dass die Rückholung und Begleitung der Freiwilligen in dieser Zeit vorbildlich funktioniert hat und professionell von Statten ging. Nach der Rückholung arbeiteten zwei der Freiwilligen in Aalen mit und wohnten in der dortigen Freiwilligen-Wohngruppe der Genossenschaft. Die Zeit des Lockdowns nach außen wurde gefüllt mit Seminaren und Fortbildungen intern, von denen alle sehr profitiert haben. Wie alles weiter geht, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden und act for transformation hofft sehr, dass die derzeitigen Freiwilligen bald zu ihren geplanten Einsatzplätzen ausreisen können.
Jürgen Menzel act for transformation 07361 9751045