BUND-Exkursion zum Jagsthof in Westhausen
18 Interessierte treffen sich bei schönstem Sonnenschein um sich über den Bioland-Hof mit seinen mehr als 6000 Hennen und einer Handvoll Hähnen zu informieren. Und lernen als erstes, dass für die Hennen, die neben ihren Ställen und einem „Wintergarten“ mit Grasdach auch über ein weitläufiges Freiland-Areal auf der grünen Wiese verfügen, „schönes Wetter“ ein bedeckter Himmel, gern auch mit etwas Nieselregen, bedeutet.
Die Hennen haben in ihren Ställen Legenester, von denen mit Kunstrasen ausgelegte Flächen zu den Sammelstellen für die Eier führen. Über ein Transportsystem samt integrierter Waage werden sie anschießend automatisch auf die zugehörigen Fächer für die unterschiedlichen Gewichtsklassen verteilt. 5000 Eier landen täglich in der Packstation. Auf den Eierkartons steht „Hahn im Glück“, weil sich der Hof dem sog. Bruderhahn-Projekt angeschlossen hat. Das funktioniert so: Männliche Küken werden aus wirtschaftlichen Gründen aussortiert, geschreddert und enden als Tierfutter. Auf dem Jagsthof wird anders verfahren: Männliche Küken werden an einen Züchter in Österreich abgegeben, der sie aufzieht und mästet. Die Mast eines Bruderhahns kostet fast doppelt so viel, wie die eines Masthähnchens. Finanziert wird dies durch einen Aufpreis von 3 ct auf jedes verkaufte Ei. Vermarktet werden die Eier vorwiegend über den Naturkosthandel und ein paar wenige Einzelhändler.
Die Besucher haben die Gelegenheit, das „Hühnermüsli“ mit dem die Tiere gefüttert werden, selbst zu probieren. Es besteht hauptsächlich aus Getreide, Mais, Erbsen, Ackerbohnen und Wicken – alles auf dem eigenen Hof angebaut. Als „Leckerli“ werden zusätzlich Möhren angeboten, was auch begeistert angenommen wird. Auf der Wiese steht den Tieren zusätzlich Malve, Ampfer, Löwenzahn, Luzerne und diverse Kleearten zur Verfügung.
Seit 2011 verfügt der Hof zusätzlich über ein „Hühnermobil“. Das ist ein transportabler Hühnerstall, der als eine Art Wohnmobil hinter einem Trecker schnell und unkompliziert an einen anderen Stellplatz verfrachtet werden kann. Die etwa 300 Bewohnerinnen plus einem Hahn nehmen den Umzug gelassen hin, wovon sich die Besucher selbst überzeugen können. Überhaupt machen die Tiere allesamt einen gelassenen Eindruck, sind sichtlich an Menschen gewöhnt und lassen sich von der Besuchergruppe nicht stören. Der Begriff „glückliche Hühner“ passt hier tatsächlich.
Auf dem Gelände haben Bauer Martin Häring und Bäuerin Martina Mast Nistkästen für Turmfalken aufgehängt. Diese werden seit Jahren gerne angenommen und während der Brutzeit haben die Hühner auf dem Freigelände damit zuverlässige Beschützer gegen den Habicht, der gerne auch mal ein Huhn schlägt.
Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen (sehr lecker!) findet die Exkursion dann, diesmal im Beisein der beiden Hofkatzen, einen schönen Abschluss.
Weitere Informationen: www.jagsthof.de
Fotos: Carl-Heinz Rieger
Text: Andrea Pitschmann
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