Werner Gottstein erhält BUND-Medaille

Das langjährige BUND-Landesvorstandsmitglied Werner Gottstein wurde auf der Landesdelegiertenversammlung in Bad Boll mit der BUND Medaille geehrt. Werner Gottstein engagierte sich sowohl in Hessen als auch in Baden-Württemberg auf herausragende Weise im Umwelt- und Naturschutz. Er trat 1985 in Hessen in den BUND ein. Von Anfang an arbeitete er ehrenamtlich im Kreisverband Main-Kinzig mit, ab 1990 als stellvertretender Kreisvorsitzender und von 1994 bis 1998 als Kreisvorsitzender.

Wie politisch Werner Gottstein damals schon dachte und wirkte, wie groß sein Ehrgeiz auch damals schon war, den Behörden in die Speichen zu greifen, wenn sie Umweltfrevel planen, zeigen die wichtigen Themen des BUND-Kreisverbands in seiner Amtszeit: Ab 1990 versuchte der BUND im Main-Kinzig-Kreis zunächst die Bebauung des wertvollen und schönen Naturgebietes „Waldwiese“ in Großauheim bei Hanau zu verhindern, mit Klagen bis vor das Verwaltungsgericht Kassel, die Klagen blieben jedoch erfolglos. Er und sein Kreisverband wehrten sich gegen mehrere Golfplatzplanungen. Auch der Einstieg in die großen Themen atomare Gefahr und Müllverbrennung, die ihn lange begleiten sollten, nahm damals seinen Anfang. Er und sein Team beschäftigten sich mit dem Plutoniumbunker in Hanau-Wolfgang sowie der Atommüll-Verbrennungsanlage Karlstein. In Hanau befand sich das größte Zentrum der Brenn-Elemente-Fertigung für deutsche Atomkonzerne, gegen das der BUND Sturm lief. Dieser Widerstand führte dazu, dass dieser Standort ab 1995 aufgegeben wurde. Werner Gottstein umfangreichstes und arbeitsaufwändigstes Thema aber war die Müllverbrennung. In einer länderübergreifenden Zusammenarbeit mit dem bayerischen Bund Naturschutz in Aschaffenburg wurde schon früh eine gefährliche Klärschlamm-Mitverbrennung abgewendet. Er befasste sich zunächst mit einer geplanten Müllverbrennungsanlage im Raum Hanau, die mit dem beschönigenden Begriff „Müllkonversionsanlage“ offiziell benannt wurde. Erste Diskussionen darüber gab es bereits ab 1990, einer der möglichen drei Standorte wurde durch gute Infoarbeit verhindert. Werner Gottsteins regionaler BUND gehörte zu den Organisationen, die dann 1995 mehrere Bürgerbegehren auf den Weg brachten. Die Bürgerentscheide waren teilweise erfolgreich und der Widerstand zeigte Wirkung: Die Verbrennungsanlage kam lange nicht voran, 2002 wurde das Projekt am Hanauer Hafen vom Landkreis endgültig aufgegeben.

Mitte der 1990er Jahre zog Werner Gottstein nach Bopfingen, blieb aber auch seinem hessischen BUND-Kreisvorstand als Beisitzer zum Thema Müll und Müllverbrennung weiter treu. Werner Gottstein hatte schon immer Freude an der politischen Arbeit und am Mitgestalten auf regionaler und Landesverbandsebene. Anfang des Jahrtausends wurde Werner Gottstein als Vertreter des BUND Regionalverband Ostwürttemberg in den Landesvorstand gewählt. Drei Jahre später übernahm er auch den Vorsitz des BUND-Regionalverbands. Er vertritt auch den BUND Baden-Württemberg in den beiden BUND Bundesarbeitskreisen Atom und Abfall Die BUND Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender in ihrer Laudatio: „Wir durften auch in Baden-Württemberg seine Erfahrung mit großen Planungsverfahren nutzen: Er hat für etliche Stellungnahmen gute Impulse gegeben und in einer Reihe von Erörterungsterminen vertrat Werner Gottstein den BUND oder er stand den örtlichen BUND-Aktiven zur Seite. Große Herausforderungen reizen Werner Gottstein, egal ob es nun Themen wie Atomenergie, Müllverbrennung, Stuttgart 21, Gentechnik in der Landwirtschaft, TTIP oder ein regionaler Bundesstraßenausbau ist. Er kann jahrelang ausdauernd an einem Thema dranbleiben, bis es entschieden ist. “ BUND Regionalgeschäftsführer Andreas Mooslehner charakterisiert Werner Gottstein Engagement wie folgt: „Je siegessicher politische und wirtschaftliche Eliten ein Thema durchdrücken wollen, desto stärker wird sich Werner Gottstein mit doppeltem Einsatz dagegenstemmen. Werner Gottstein hat den BUND zu einem Verband gemacht, mit dem man rechnen muss – und wenn er sich in einer Veranstaltung zu Wort meldet, müssen sich seine Kontrahenten warm anziehen – ob es nun der Forstdezernent, der Bürgermeister, Landrat oder ein Bundestagsabgeordneter ist. “
Bild: BUND Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender zeichnet Werner Gottstein mit der BUND Medaille aus