Atomausstieg und Energiewende

Die BUND Landesgeschäftführerin Sylvia Pilarsky-Grosch skizzierte in ihrem Referat die Erfolgsgeschichte der Energiewende in Deutschland. Nach einer fast schon euphorischen Ausbauphase in den Jahren 2011 und 2012 wurde die weitere Entwicklung mit der Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) 2014 mit der sogenannten Strompreisbremse sowie den für 2017 geplanten Kürzungen und Deckelungen erheblich gehemmt.

Der Strommarkt habe sich stark verändert: Der zunehmende Anteil erneuerbarer Energien reduziere den Grundlastbedarf drastisch, der Dauerbetrieb von konventionellen Kraftwerke nehme ab . Wind- und Solarstrom korrelierten dabei gut auf jährlicher Basis – es gäbe aber starke tägliche und wöchentliche Fluktuationen. Die Energiewende brauche daher weiterhin konventionelle Kraftwerke, die eine hohe Flexibilität, Robustheit und Regelbarkeit aufweisen. Da die Wirtschaftlichkeit durch geringere Auslastung unsicher sei, müssten Kapazitätsmärkte für Back-up Kraftwerke geschaffen werden.
Der erst spät begonnene Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg finde vor allem in den windhöffigen Gebieten des Schwarzwaldes, der Hohenloher Ebene, Ostwürttembergs und angrenzenden Gebieten der Schwäbische Alb statt. Dies gehe nicht ohne Konflikte ab – die Naturschutzverbände setzten dabei auf den Dialog. Die konventionelle Energiewirtschaft hinterlasse auch in Baden-Württemberg unübersehbare Hypotheken – mit dem Rückbau der Atomkraftwerke, der Zwischenlagerproblematik und Endlagersuche werde kommenden Generationen noch viel aufgebürdet. Die Energiewende sei jedoch kein Selbstläufer, es brauche weiter viel Engagement, damit die gesetzten Ziele erreicht werden können.